Inverse. Ein jährliches Ritual
Florian DomboisPlattentaufe: Samstag, 29.04.2023, 18 Uhr
Jedes Jahr, wenn die Sommerzeit auf Winterzeit umgestellt wird, bleiben alle öffentlichen Uhren stehen. Jedes Jahr, zwischen 3 und 3 Uhr in der Nacht, entschwindet die öffentliche Zeit. Ein Moment der technischen Effizienz, der zu einem poetischen Stillstand führt. Dies ist das Material für ein jährliches Ritual, das der Künstler Florian Dombois für Dresden 2016-2020 entwarf. Gemeinsam mit den Komponisten Saskia Bladt, Alexej Retinsky, Didier Rotella, Olga Bochikhina sowie mit Christoph Israel und Meret Becker entwickelte er musikalische Intros auf dem Porzellanglockenspiel des Zwingers für die Stunde ohne Namen, die nun auf Vinyl erschienen sind.https://www.thegreenbox.net/de/editionen/inverse-yearly-ritual-limitierte-edition Anlässlich der Veröffentlichung wird Dombois das Ritual vorstellen und es innerhalb der Geschichte der öffentlichen Zeit kontextualisieren. In der Julirevolution von 1830 beispielsweise schossen die Pariser auf öffentliche Uhren, um die Autorität zu stoppen und die Geschichte in eine andere Bahn zu lenken. Oder 2016 beschloss Erdogan, die Türkei nicht mehr von der Sommer- zur Winterzeit zurückkehren zu lassen und sich damit mit Russland zu synchronisieren, wo Stalin 1930 das Gleiche tat. Nehmen Sie teil an den Fragen der Zeit und ihrer Regulierung. Und bringen Sie ein elektrisches Uhrwerk mit, wenn Sie möchten. In einem DIY-Workshop wird Ihnen gezeigt, wie Sie es rückwärts laufen lassen können.Florian Dombois (*1966, lebt in Bern) beschäftigt sich mit Wind, Zeit, Labilitäten und tektonischer Aktivität. Seine künstlerische Praxis umfasst eine Vielzahl von Medien und artikuliert sich immer wieder in Happenings und Klanginstallationen. 2010 wurde er mit dem Deutschen Klangkunstpreis ausgezeichnet.